Bogenarten | |
Recurve-Bogen Der Recurvebogen ist der klassische Turnierbogen. Die ältesten archäologischen Funde von diesem Bogen stammen aus Asien. Den Namen verdankt er seinem Hauptmerkmal, die zurückgebogene Form der Wurfarmenden. Durch diese Form liegt die gespannte Sehne an den Armen an und ermöglicht so einen weicheren Auszug, sowie einen höheren Wirkungsgrad. Der Kraftaufwand steigt bis zum vollständigen Auszug linear an. Ist er voll ausgezogen, so liegt die gesamte Leistungskraft auf den Fingern. Der Recurve-Bogen wird zum Transport zerlegt. Der Bogen setzt sich aus 3 Teilen zusammen - den beiden Wurfarmen und dem Mittelteil (hier mit angebautem Visier und aufgeklebter Pfeilauflage). Deutlich zu erkennen: Das Bogenfenster. Es sorgt dafür, dass der Pfeil das Bogenmittelteil nicht so stark "umfliegen" muss. Gleichzeitig hat man durch das Bogenfenster den Blick frei auf das angebaute Visier. Direkt darunter: Der Griff - beim Rechtshandbogen für die linke Hand geformt; die rechte Hand hält die Sehne. Der unten abgebildete Bereich ist der Recurve, also der Teil, der dem Bogen seinen Namen gegeben hat: eine Rückkurve. In diesen beiden nach vorne weisenden Biegungen wird beim Spannen des Bogens die meiste Energie gespeichert. Dadurch kann trotz gleichem Auszugsgewicht gegenüber einem Langbogen dem Pfeil mehr Energie mitgegeben werden - er wird schneller, die Flugbahn wird gestreckter. |
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Compoundbogen Der Compounder nutzt das Hebelgesetz. An den Bogenenden besitzt er sogenannte Camwheels (drehbare Räder). Ein Kabel, sowie die Sehne werden in je ein Camwheel aufgerollt. Im ungespannten Zustand wird die Sehne auf das Rad mit dem größeren Durchmesser gerollt. Beim Spannen wird die Sehne vom größeren Rad abgerollt, gleichzeitig wird am anderen Ende das Kabel auf das kleinere Rad aufgerollt. Die nach außen wegdrehende Rolle wirkt auf die Drehachse wie ein starrer Hebel. Der Hebelarm wird durch das herausziehen der Camwheels verlängert. Die Höchstleistung erreicht der Bogen an dem Punkt, wo die Rollen beim Auszug “kippen”. Der Bogen setzt sich aus 3 Teilen zusammen - den beiden Wurfarmen und dem Mittelteil (hier mit angebautem Visier und angebauter Pfeilauflage). An den Wurfarmenden befinden sich Cams oder Exzenterrollen Die runden Exzenterrollen (hier nicht abgebildet) sind gutmütiger als Cams, und bei den Cams gibt es noch einmal Unterschiede in den Formen, bis hin zu Single-Cams wie hier, die auf der Gegenseite nur noch eine Umlenkrolle haben. Die Exzenterrollen und die Cams sind für das so genannte “Let Off” verantwortlich, der Zuggewichtsreduzierung. 65% Let Off sind gleich 65% weniger Zuggewicht im ausgewzogenen Zustand des Bogens. Daher hält man bei einem 60-lbs.-Bogen ganz hinten nur noch 21 lbs., die ein entspanntes Zielen möglich machen. Deutlich zu erkennen: Das Bogenfenster. Es sorgt dafür, dass der Pfeil das Bogenmittelteil nicht so stark "umfliegen" muss. Gleichzeitig hat man durch das Bogenfenster den Blick frei auf das angebaute Visier. Direkt darunter: Der Griff - beim Rechtshandbogen für die linke Hand geformt; die rechte Hand zieht die Sehne (hier mit einem Release, das im Loop auf der Sehne eingehängt wird). In der Sehne angebracht: ein Peep-Sight. Eine kleine Scheibe mit einem Loch in der Mitte. Durch dieses Loch zielt man über das Visier auf das Ziel (vergleichbar mit einem Diopter beim Gewehr). Des Weiteren sehen Sie String Chubs (String Leeches), die die Schwingungen der Sehne auffangen sollen. Der Kabelabweiser sorgt dafür, dass das Kabelsystem ein wenig an die Seite gezogen wird, um den Pfeil beim Abschuss nicht zu behindern. Der Compundbogen wird in Turnieren in einer eigenen Klassen gewertet. Er wird in der Regel mit technischen Hilfsmittel ausgerüstet. Diese sind z.B. Vergrößerung im Visier und einer Wasserwaage. Er ist somit in der Treffergenauigkeit dem Recurve-Bogen überlegen, bedarf aber eines höheren Wartungsaufwandes. |
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Blankbogen Ein Blankbogen kann, muss aber nicht aus Holz sein und besitzt keinerlei Hilfsmittel wie Visier oder Stabilisator. Beim ausziehen wird, die Zughand an einem festen Ankerpunkt positioniert und die Pfeilspitze dient als Zielpunkt. Ändert sich die Distanz zum Ziel, so wird ein neuer fester Ankerpunkt verwendet. Er wird für die ursprüngliche Art des Bogenschießens verwendet. Ein Blankbogen ist ein Bogen der aus einem Mittelteil und zwei flexiblen Wurfarmen besteht.
Bei dieser Bogenart sind alle Arten von
Visier/Zielhilfen nicht gestattet. Es ist auch nicht erlaubt, Auszugskontrollen
jeder Art oder Mund/Nasenmarken an der Sehne zu befestigen. Stabilisatoren jeder
Art sind verboten, nur reine Gewichte ohne dämpfende Elemente, die direkt in die
dafür vorgesehenen Buchsen geschraubt werden, sind erlaubt.
Zugelassene Hilfen sind Pfeilauflage und Anlage
(Button) wie beim Recurve. |
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Langbogen Der Bogen besteht aus einem Stück. Hier werden Holzstreifen laminiert. Er kann auch aus auf- oder eingelegten Kunstoffen hergestellt werden. Man Unterscheidet zwischen Stab- und Flachbogen. Der Stabbogen ist die englische (komplette Länge ergibt einen D-förmigen Querschnitt/Runder Griff) und der Flachbogen die amerikanische (kürzere Wurfarme/angepaßter Griff) Bauart. Der Langbogen, auch traditioneller Bogen genannt, stellt die älteste Bogenform dar.
Bogenfenster/Pfeilauflage: Im nebenstehenden Bild ist ein Deflex/Reflex-Bogen mit Rechteck-Profil als Beispiel zu sehen. Die Wurfarme lassen auch im gespannten Zustand noch erkennen, dass sie nach vorne vorgebogen sind. |